75 Jahre METALL NRW Festschrift

48 75 Jahre METALL NRW AUS UNSERER GESCHICHTE wurde von der Wirtschaftsgruppe der eisenschaffenden Industrie weiter genutzt. In diesem Wirtschaftsverband fanden auch einige ehemalige Mitarbeiter von Arbeit Nordwest eine Anstellung. Es wäre falsch, wenn man sagen würde, Arbeit Nordwest habe die Nazizeit in einer Tarnorganisation überlebt. Tatsächlich aber haben sich so personelle und materielle Strukturen erhalten, auf die eine Arbeitgeberorganisation nach 1945 aufbauen konnte. Konflikt oder Kompromiss In der Tat gingen die ersten Impulse nach der Kapitulation zur Wiedergründung metallindustrieller Arbeitgeberverbände auf dem Gebiet des späteren Landes Nordrhein-Westfalen von Personen aus, die zuvor bei Arbeit Nordwest führende Positionen innegehabt hatten. Sie nahmen im Frühjahr 1946 die Gründung in die Hand und konnten dabei auf die wenigstens stillschweigende Duldung durch die Besatzungsmacht bauen. Den Briten war die ordnende und befriedende Funktion sozialpartnerschaftlicher Strukturen aus der eigenen Heimat bekannt. So kam es schon am 15. Januar 1947 zur Gründung eines Verbandes mit dem Namen „Arbeitgeberverband für die Eisen- und Metallindustrie des rheinisch-westfälischen Industriebezirks“. Treibende Kraft hinter diesem frühen Zusammenschluss waren der Unternehmer und Mäzen Ernst Poensgen, der Vorstand der Gutehoffnungshütte (GHH) Ernst Hilbert und der ehemalige Geschäftsführer von Arbeit Nordwest Max Lobeck. Sie gaben dem Verband eine Satzung, die sich weitgehend an der Satzung von Arbeit Nordwest orientierte. Das Verbandsgebiet war das Ruhrgebiet, man ignorierte die zwischenzeitlich erfolgte Gründung des Landes NRW. Auch die innere Struktur des Verbandes war ganz auf die Schwerindustrie hin ausgerichtet und bot den mittelständischen Metallbetrieben im Weichbild des Ruhrgebiets wenig Chancen der Mitwirkung. Ein bisschen Regionalisierung war über die Möglichkeit zur Schaffung nicht autonomer Bezirksgruppen vorgesehen. So war es auch schon bei Arbeit Nordwest gewesen, die Mittelständler der Metallindustrie waren zu Mitläufern der Schwerindustrie degradiert. Das war kein Modell für die Metallindustrie im ganzen Land NRW. Außerhalb des Ruhrgebiets hatten sich auch schon eine Reihe von Verbänden wiedergegründet, die nicht aus der Tradition von Arbeit Nordwest kamen. Diese hatten wenig Neigung, sich unter das Zepter der Ruhrbarone zu begeben, die von der Besatzungsmacht gerade entflochten und entmachtet wurden.

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